WDR und WWF verleihen den Deutschen Hörbuchpreis 2004
Im Rahmen einer Gala zur Eröffnung des Internationalen Literaturfestivals lit.cologne wurde am 17. März 2004 zum zweiten Mal der Deutsche Hörbuchpreis verliehen. In der Kategorie “Das besondere Hörbuch” geht der Preis an den Kölner Verlag supposé, der für sein gesamtes Editionsprogamm ausgezeichnet wird. Der Preis wurde dem supposé-Gründer, -Herausgeber und -Produzenten Klaus Sander zugesprochen. WDR-Intendant Fritz Pleitgen hielt die Laudatio und überreichte den Preis:

“‘Wenn jemand spricht, wird es hell’, das stammt von Sigmund Freud, könnte aber auch ein gutes Motto für den Verlag supposé abgeben. ‘Hell’ verstehen wir hier im besten Sinne des Lichtes der Aufklärung. Es ist ja kein Zufall, dass Aufklärer, Philosophen, anders denkende bahnbrechende Wisenschaftler und Schriftsteller den mündlichen Vortrag bevorzugt haben. Er erlaubt, auf ein Gegenüber einzugehen, sei es der einzelne oder das Publikum. Ihm etwas zu erklären, zu berichten, etwas zu bieten. Man merkt es den Hörbüchern von supposé an, daß sie an ein Gegenüber gerichtet sind. Das fängt bei der Covergestaltung an, setzt sich in den sorgfältig gemachten Booklets fort und mündet schließlich in einem einmaligen Stimmenarchiv modernen Denkens. Ob Albert Einstein oder Max Planck, Lise Meitner und Konrad Bayer, Hubert Fichte, Oswald Wiener und Klaus Theweleit, Peter Sloterdijk oder Jean Baudrillard, sie alle bieten ihr Werk in Gesprächen, Vorträgen, Erzählungen an, beleben das Denken mit ihren Stimmen. Nichts anderes bedeutet ja auch der Titel dieses Labels: supposé. Der Philosoph Vilém Flusser hat viele seiner Vorträge mit dem suppose that begonnen, und genauso fassen wir diese Hörbücher auf: als Annahme, als Vorschlag, ja als Angebot und Eröffnung eines Gesprächs. Die Hörbücher von supposé entstehen auf besondere Art: Zum einen werden aktuelle Autoren und Wissenschaftler der Gegenwart eingeladen, ihre Themen im freien Vortrag zu entwickeln und so das Denken in Bewegung vorzuführen. Zum anderen ist es Klaus Sander durch enorme Recherche gelungen, unbekannte Aufnahmen zu entdecken, in den Rundfunkarchiven, in Sammlungen oder Schallarchiven verloren geglaubte Stimmen zu sichern und in den Hörbüchern zu dokumentieren. So ist inzwischen eine akustische Bibliothek modernen Denkens entstanden. Der Preis für “Das besondere Hörbuch” wird in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben. Die Jury hat sich für supposé entschieden. Wobei nicht eine einzelne Aufnahme, nicht diese oder jene Stimme, nicht das einzelne besondere Dokument ausgezeichnet werden, sondern weil für die gesamte Edition gilt: sie ist etwas Besonderes.”