Bindungsprobleme

Neurobiologische Überlegungen mit Wolf Singer

Konzeption und Regie: Klaus Sander
Erzähler: Wolf Singer
Aufnahme und Schnitt: Anja Theismann
Mastering: Andi Thoma, St. Martin Tonstudio Düsseldorf
Produktion: supposé 2003
Nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2004

Audio-CD, 71 Minuten
ISBN 978-3-932513-48-0
vergriffen

Download (mp3, 320 kBit/s), 71 Minuten
ISBN 978-3-86385-054-8
Euro 9,95

Kategorie:

Beschreibung

Das Gehirn ist in der Welt und die Welt im Gehirn. Und um dieses zu beschreiben, muß das Gehirn versuchen sich selbst zu verstehen… Sind manche Menschen für solche Versuche nun begabter als andere, so ist Wolf Singer sicher einer der begabtesten weltweit – ein streitbarer Geist und einer, der seine Forschungen öffentlich macht. In seinen Neurobiologischen Überlegungen erläutert er die Entwicklung und Architektur des Gehirns. Schon bei der scheinbar einfachen Frage, über welche neuronalen Leistungen wir ein Gesicht in der Menge erkennen, werden wir in einen Abgrund geworfen von Wissen, Vermutungen, Hypothesen und Rätseln. Singer zeigt, dass selbst der “freie Wille”, die Freiheit des Menschen, nur als Illusion zu haben ist. Wenn der Neurophysiologe John Eccles über die Grundbedingung aller Wissenschaften schreibt: “Wir wissen nicht, wir raten”, so lässt uns Singer an diesem großen “Raten” teilhaben und zeigt, wie es zugeht, wenn das Gehirn das Gehirn verstehen will. Und das wiederum kann (für unser Gehirn) ein Genuss sein!

“Es gibt im Gehirn keinen einzelnen Ort, wo alle Informationen zusammenlaufen, wo aus den verschiedenen Sinnessignalen schlüssige Bilder der Welt gefertigt werden, wo Entscheidungen fallen, wo das Ich “Ich” sagt. Stattdessen sehen wir uns einem extrem dezentral organisierten System gegenüber, in dem an vielen Orten gleichzeitig visuelle, auditorische oder motorische Teilergebnisse erarbeitet werden. Und diese koordiniert das Gehirn auf recht geheimnisvolle Weise zu einer zusammenhängenden Deutung von Welt. Wie es kommt, dass dieses System auch über sich selbst Protokoll führt, so dass es sich seiner selbst bewusst wird, zählt zu den faszinierendsten philosophischen Fragen unserer Zeit.”

Inhalt

Bemerkungen zur Evolution des Gehirns
Eine kurze Geschichte der Hirnforschung
Zwei unterschiedliche Beschreibungssysteme
Das Problem des freien Willens
Bindungsprobleme
Die Verlässlichkeit unserer Sinnessysteme

Pressestimmen

"Eine mich wirklich fesselnde Entdeckung, obwohl ich bereits einiges zu diesem Thema gelesen habe. Es ist faszinierend Wolf Singer zuzuhören, wie er seine Gedanken entwickelt und Einblick in Erkenntnisse vermittelt wie die, dass das Gehirn nirgendwo etwas an einem Ort abspeichert, sondern das, was von der Welt im Gehirn repräsentiert ist, überall verteilt ist. Was wir denken, erinnern: all das ist ein reines Muster von Erregungen. Singer dürfte einer der wenigen sein, denen es gelingt, spannend, kompetent und verständlich zugleich in einer knappen Viertelstunde die Geschichte der Hirnforschung zusammenzufassen – was er hier tut. Aber das ist nicht alles: Lassen Sie sich überraschen. Sie werden viel lernen von dieser Hör-CD, nicht zuletzt auch, wie große Naturwissenschaftler denken, nämlich komplexer und philosophischer, als sich das viele Kritiker der Wissenschaft vorstellen."
Gert Scobel, Hessen Fernsehen, Bücher, Bücher

"Das Gehirn ist ein besonderes, faszinierendes Organ, sein Funktionieren immer noch weitgehend ein Rätsel, dem sich die Wissenschaftler auf mühsamen Wegen annähern. Wolf Singer skizziert verständlich und einprägsam die Geschichte der systematischen Hirnforschung vom Beginn der Neuropsychologie während des 1. Weltkriegs bis zu den Revolutionen der Hirnforschung durch die Erfindung der Elektrophysiologie, die neuen elektronischen bildgebenden Verfahren, die Entwicklung leistungsfähiger Rechner zur Bewältigung der Datenfluten bei der Analyse, sowie die Molekularbiologie...Wolf Singer denkt interdisziplinär und grenzüberschreitend, er regt an, die Konzepte für Erziehung und Rechtsprechung sowie den Begriff der Freiheit neu zu überdenken, und er erklärt warum. Es ist ungeheuer spannend, seinen Gedankengängen zu folgen. Man lernt, die wunderbare, fein strukturierte Organisation der Welt drinnen in einem selbst und draußen besser zu verstehen..."
Dorothea Breit, WDR Hörfunk, Mosaik

"Hirnforschung im Hörbuch – funktioniert das? Ganz ausgezeichnet sogar, wenn der Frankfurter Neurobiologe Wolf Singer die Fragen stellt und sie dann auch gleich beantwortet. In freier Rede und äußerst anschaulich, so, wie es seine Art ist... Einge gelungene CD!"
Knut Cordsen, Bayern 2 Radio Hörbuch-Magazin

"Spannendes aus der modernen Hirnforschung hören wir aus dem Mund des renommierten Wissenschaftlers Wolf Singer... Der Forscher gibt anspruchsvolle und anregende Einblicke in neurobiologische Erkenntnisse..."
Claudia Mauelshagen, Psychologie heute

"Wolf Singer stellt die Frage nach dem Ich. In freier und flüssiger Rede und mit einer Stimme, die wie eine sympathische Ausgabe Edmund Stoibers klingt, konstatiert er, dass es im Gehirn kein Konvergenzzentrum gibt, in dem alle Informationen zusammenlaufen. Weil das Ich keinen ausgezeichneten Ort habe, lasse es sich so schwer lokalisieren. Für Singer steht deswegen die Frage im Vordergrund, auf welche Weise die unterschiedlichen Bereiche des Gehirns miteinander vernetzt sind. Das ist das Bindungsproblem, von dem der Titel spricht. Fragen zu stellen und Probleme zu erkennen scheint derzeit die Hauptbeschäftigung der Hirnforschung zu sein. In keinem anderen Wissenschaftszweig spürt man solche Goldgräberstimmung."
Berliner Zeitung

"Wolf Singer erzählt seinen Hörern vom Wunder und Rätsel des menschlichen Gehirns... 72 Minuten lang dauert der Exkurs über unseren Denkapparat. Die CD steckt voller Hypothesen und provozierender Vermutungen. Singers Denkanstöße sind unterhaltsam und beschränken sich nicht auf neurobiologische Erkenntnisse. All das macht die Bindungsprobleme zu einer lohnenswerten Hörstunde."
Christian Eurich, Gehirn & Geist

"Wolf Singer ist eine Ausnahmefigur. Nicht nur, daß er zu den angesehensten deutschen Wissenschaftlern gehört, in dem Herausgebergremium fast jeder zweiten Fachzeitschrift zur Hirnforschung sitzt und zum Beraterkreis des Vatikans gehört. Er versteht sich auch auf die – in Deutschland höchst seltene – Kunst, seine Forschung verständlich darzustellen. Aus dem Stand extemporiert der Neurobiologe mal eben zwei Stunden lang über die Evolution des Gehirns, den gegenwärtigen Stand seiner Forschung und das Problem des freien Willens ..."
Ulrich Schnabel, Die Zeit

Auszeichnungen

Nominiert für den Deutschen Hörbuchpreis 2004
in der Kategorie "Beste Information"

Erzähler

Wolf Singer, geboren 1943, ist Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung in Frankfurt am Main.

Titel

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