Teufelsfragen

Jens Reich über ethische Konflikte in der Biomedizin

Konzeption und Regie: Klaus Sander
Erzähler: Jens Reich
Aufnahme und Schnitt: Anja Theismann
Mastering: Piethopraxis Tonstudio Köln
Produktion: supposé 2005

2-CD-Set, 130 Minuten
Booklet, 8 Seiten
ISBN 978-3-932513-62-6
Euro 24,80

Download (mp3, 320 kBit/s), 130 Minuten
ISBN 978-3-86385-047-0
Euro 14,95

Kategorie:

Beschreibung

Wieweit darf der Mensch Demiurg in eigener Sache sein, ohne selbst verzehrt zu werden von den Kräften seiner Schöpfungsmacht? Darf er, ohne diabolisch zu werden, mit dem Bauplan eines “Gottes” spielen, der ihn in eine riskante wie chaotische Welt entlassen hat? Wo schlägt, was er zur Rettung entwirft, um, in den Abgrund einer Selbstanmaßung, aus dem es dann kein Entkommen gibt? Und wer oder was sollte ihn bei alledem noch aufhalten?

Inhalt

CD1
01  Eine kurze Geschichte der Genetik und Gentechnik
02  Das Rätsel der Malaria
03  Gentechnische Probleme
04  Die Entschlüsselung des Genoms
05  Grundsatzfragen der Genforschung
06  Eine nachholende Ethikdebatte

CD2
01  Die Würde des Menschen
02  In der moralischen Zwickmühle
03  Biowaffen
04  Die Verantwortung des Forschers

Hörprobe

CD1 Track 03  Gentechnische Probleme

Pressestimmen

"Der Molekularbiologe Jens Reich – in der DDR politisch drangsaliert und später Bürgerrechtler, Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten und Mitglied im nationalen Ethikrat – stellt sich den Teufelsfragen. Da, wo Biochemie und Molekularbiologie seine zweite Ausbildung berühren, die des Mediziners, wird es heikel: Menschen klonen? Stammzellen nutzen? Reich führt verständlich in den aktuellen Stand der Wissenschaft und ihrer Ethik ein."
ZEITWissen

"Reich plädiert für eine sachliche Aufklärung, das Vertrautmachen damit, was in der Forschung Vision und Science Fiction ist und "dann kann die moralische Bewertung beginnen – mit der alten Frage: Was tun und was unterlassen?"
Ärzte Zeitung

"War die Biologie für 200 Jahren eine recht unschuldige Wissenschaft, so macht sich vor allem die Genforschung bereit, die Welt radikal zu verändern. Dabei rückt nicht nur eine Unzahl neuer Möglichkeiten in greifbare Nähe, auch viele ethische Probleme drängen sich auf. Jens Reich versucht in freier Rede das Für und Wider vieler Fragen aufzuzeigen, die Vor- und Nachteile biomedizinischer Forschung gegeneinander abzuwägen. Mit seiner eigenen Meinung hält er nicht hinterm Berg; er lässt dem Hörer aber alle Freiheit, selbst eine Position zu finden."
Tobias Lehmkuhl, Berliner Zeitung

"Jens Reich lässt seinen Gedanken freien Lauf. Er resumiert die Geschichte der Biologie der letzten 150 Jahre, spricht über die großen Krankheiten und die heutigen Probleme, die durch Gentechnik gelöst werden könnten, wie Herzinfarkte, Fragen der Hirnforschung, Schwächen des menschlichen Immunsystems oder die Neurotransmitter beim Sekundenschlaf. Teufelsfragen ist der treffende Titel, denn es geht um die Grundprobleme der Bioethik. Das Mitglied des Ethikrats versucht zu zeigen, dass der moralisch Konsequente in unauflösliche Konflikte gerät..." Alexander Riebel, Die Tagespost

"Keine Angst vor Stammzellen, Biotechnolgie und Klonen: Jens Reich plaudert für jedermann verständlich über so heikle Themen wie Stammzellenforschung, Genforschung und ethische Probleme, die die zukünftigen Generationen in jedem Fall betreffen werden. Eine der gefragtesten Forscherpersönlichkeiten unserer Zeit nimmt kein Blatt vor den Mund. Konkurrenzlos empfehlenswert."
Dr. med. Eberhard J. Wormer

"Auf der jüngsten supposé-Produktion plaudert Prof. em. Dr. Jens Reich über die Geschichte der Genetik und über ethische und moralische Probleme, die sich aus dem biomedizinischen Fortschritt ergeben. Die frei gesprochenen Texte vermitteln den Eindruck eines Gesprächs, das so gehalten ist, daß es auch für interessierte Laien immer verständlich bleibt. Jens Reich erläutert in einzelnen Kapiteln verschiedene Aspekte der Biomedizin und stellt sich dabei als Advocatus Diaboli selbst die Teufelsfragen ("...darf man das?"), die er dann auch zu beantworten versucht. Fragen nach der Würde des Menschen, Sterbehilfe, Euthanasie oder Klonen werden angesprochen. Deutlich wird in seinen Ausführungen, daß die Trennung von Erkenntnis und Anwendung in den modernen Biowissenschaften nicht mehr möglich ist, ja daß ein Forscher nicht mehr handeln kann, ohne sich über die Folgen im Klaren zu sein."
transkript – Life Sciences Magazin

"Wir können das Hörbuch uneingeschränkt empfehlen. Trotz des schwierigen Themas findet Jens Reich eine verständliche Sprache und gibt viele Denkanstöße. Er wirft Fragen auf, mit denen wir alle früher oder später konfrontiert werden: beim Kinderkriegen, Älterwerden oder bei der Therapie von Krankheiten." Christian und Lilo Eurich, Gehirn & Geist

"Die CD ist ein schönes Beispiel dafür, wie gut es ist, Forschern direkt und ungefiltert zuzuhören. Reich hat Zeit, seine Argumente in Ruhe zu entwickeln und zu erklären, niemand schneidet ihm nach 45 Sekunden das Wort ab, weil im Radio oder im Fernsehen schnell der nächste Bericht gesendet werden muß. Dank solcher Berichte aus dem Labor kann sich der Hörer ein eigenes Bild von den Positionen des Biologen machen und von seinem breiten Wissen profitieren – und Reich hat eine Menge zu sagen."
Thilo Resenhoeft, dpa

"Die heutige Grundlagenforschung im Bereich der Biologie und der Biomedizin führt zu lebenswichtigen Entscheidungen, steuert unabdingbar auf ethische Fragen zu. Menschen klonen? Stammzellen nutzen? Was tun, was unterlassen? Dem Titel der Doppel-CD nach sind dies Teufelsfragen, schwierige Fragen, denen man nicht ausweichen darf, die nicht nur theoretisch beantwortet werden wollen, sondern praktische Entscheidungen erfordern – und deren Beantwortung womöglich eine Vielzahl neuer Fragen und Probleme nach sich zieht. Diese Fragen, so Jens Reich, gehen nicht nur die Experten, hier: Biologen und Biomediziner etwas an. Es sind Fragen, die alle Mitglieder einer Gesellschaft betreffen und die in einer Demokratie schließlich Regierung und Parlamentarier zur Formulierung von Regelungen und Gesetzen veranlassen. Jens Reich spricht, hier und da mag man fast sagen: er plaudert für jedermann verständlich über heikle Themen wie Stammzellen und Genforschung, über Vor- und Nachteile, über Nutzen und Missbrauch der Gentechnik. Nur ein brisantes Beispiel: Auf gentechnischem Wege hergestellte Arzneimittel helfen bereits vielen Menschen; sie retten Gesundheit und Leben. Man denke etwa an Humaninsulin für Diabetiker und an Erythropoetin, das für Nierenkranke und Kranke mit Blutarmut verwendet wird. Bekannter ist Erythropoetin unter dem Kürzel EPO, wird es doch hier und da im Radsport sowie beim Skilanglauf für Doping missbraucht. Im Laufe der gut zweistündigen Doppel-CD lässt Jens Reich seinen Gedanken freien Lauf und resümiert die Geschichte der Biologie, genauer: die Entwicklung der Genetik in den letzten gut 150 Jahren. In naher Zukunft mag man dank gentechnischer Forschungen Herzinfarkte vermeiden und Schwächen des menschlichen Immunsystems besser behandeln können. Das wird zur Steigerung der Lebensqualität, wenn nicht gar zur Verlängerung des menschlichen Lebens beitragen. Darf man das? Und: Welche Folgen hat das - für den einzelnen und für die Gesellschaft? Fragen über Fragen. Eben die aber machen die Doppel-CD zu einem spannenden und anregenden Hörerlebnis. Mit seiner ethischen Position hält der Wissenschaftler nicht hinterm Berg, doch führt er die Hörer immer wieder in einen unübersehbaren Wald voller Fragen, wo sie angesichts ethischer Herausforderungen und Dilemmata ihre eigene Position finden müssen."
Thomas Kroll, Deutschlandradio Kultur

"Mit fundiertem Wissen und einem deutlichen Gespür für die moralischen Konflikte der modernen Gesellschaft beschreibt Professor Reich die Geschichte der Genetik, wirft eine Vielzahl unbequemer Fragen auf, gibt Antworten und Denkanstöße und zeichnet nebenbei ein Gesellschaftsbild der anderen Art."
BÄK intern, Informationsdienst der Bundesärztekammer

"Reich bleibt stets gut verständlich, seine Sprache richtet sich nicht an ein Fachpublikum, sondern an den interessierten Laien. In amüsiertem Tonfall plaudert er über die Zusammenhänge von Genforschung und übermüdeten Autofahrern oder die bislang vergeblichen Bemühungen der Wissenschaftler, der Malaria beizukommen. Im Mittelpunkt stehen jedoch stets die ethischen Fragen, die durch die Genforschung aufgeworfen werden. Dürfen wir das Genom der Menschen verändern, um zu heilen? Auch der Frage nach der Menschenwürde geht der Biologe mit Fachkenntnis nach – immer im Gepäck dabei: eine große Portion Menschlichkeit. Dennoch will der Redner auch provozieren: Was ist eigentlich so schlimm daran, menschliche Klone herzustellen? Gerade wenn Reich den Advocatus diabolus spielt, wird es interessant: Er nimmt kein Blatt vor den Mund und verschafft so Einblicke in die Gedankenwelt einer Forscherzunft, die sich viele Fragen ganz anders stellt – und darum auch zu andernen Ergebnissen kommt. Und obwohl auch Reich aus dieser Fachwelt kommt, gelingt es ihm spielend, die unterschiedlichen Horizonte aller Protagonisten mit einem leicht ironischen Unterton aufzubrechen und den Kern der Thematik für den Zuhörer auf den Punkt zu bringen."
Tanja Krämer, spektrum direkt

"Bildung als Hörerlebnis, spannend bis zur letzten Minute: Wie Jens Reich Ethik, Biomedizin und Gentechnik zusammenbringt, wie er von scheinbar leichter Hand erzählt, seinen ganzen Erfahrungsschatz ausbreitet, Unwissende nicht ausschließt, sondern mitnimmt auf eine Wissensreise, das ist vorbildlich und überaus bereichernd für den Hörer. In Reich, dem Molekularbiologen und Bürgerrechtler, kann man einen Mann von hohen Graden und vorgelebter Verantwortung kennen lernen."
Volker Lilienthal, hr2-Hörbuchbestenliste

"Mit angenehmer Stimme moderiert der Biomediziner unterhaltend ein Thema, das aktueller und brisanter nicht sein kann, greift viele Facetten auf, wägt nachvollziehbar ab und lässt dabei Raum für die Meinung des Hörers. Jens Reichs Weitsicht wirft Fragen auf, die uns bald betreffen können, und schafft damit ein Bewusstsein für eine zeitgemäße Ethik in der biomedizinischen Forschung: ebenso spannend und informativ wie unterhaltend und ermahnend."
Immo Wille, einblick

"Was ist in der Genforschung Vision und was ist Science-Fiction? Jens Reich plädiert für eine sachliche Aufklärung der Öffentlichkeit. Grundsatzfragen der Genforschung, die Würde des Menschen und die Verantwortung von Forschern sind das Thema der Teufelsfragen. Reich will – mithilfe von Aufklärung und Information der Öffentlichkeit – die Grundlage für eine moralische Bewertung legen: Was kann getan und was muss unterlassen werden?"
upgrade – Das Magazin für Wissen und Weiterbildung der Donau-Universität Krems

 

Erzähler


Prof. Dr. Jens Reich, geboren 1939 in Göttingen, seit 1992 Gruppenleiter "Bioinformatik" am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch, 1998-2004 Professor für Bioinformatik an der medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin (Charité), 1989/90 Mitbegründer der Bürgerbewegung "Neues Forum", 1994 unabhängige Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten, seit 2001 Mitglied des Nationalen Ethikrates.

 

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